4 Fallen in der Bildbearbeitung und meine Tipps, wie du sie umgehst

Als ich anfing, mich intensiver mit der Fotografie zu beschäftigten, war ich jedes Mal Feuer und Flamme, wenn ich ein Tutorial gefunden hatte, das mir dabei half ein bestimmtes Problem zu lösen. Auch für meine Bildbearbeitung mit Lightroom.

Während ich Neues ausprobierte und umsetzte, bin ich jedoch in einige Fallen getappt, durch die meine Bildbearbeitung und meine Fotos nicht gerade besser wurden. Welche Fallen das waren und wie du es schaffst, sie zu umgehen, erfährst du in diesem Artikel.


1. Zu viel Bildbearbeitung

Am Anfang war ich sehr experimentierfreudig und hatte viel Spaß daran all die vielen Regler auszuprobieren. Ich installierte viele bunte Presets und packte noch ein paar Einstellungen obendrauf. Mehr Sättigung, Schärfe, eine starke Vignette und vor allem viel Kontrast. Hauptsache man sieht was! Puh, das war alles zu viel. Nach einer Weile fiel mir auf, dass meine Fotos total unnatürlich und künstlich aussahen.

Die Vignette und die Farben stehen links stark im Vordergrund während rechts das Motiv die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Auch in der Bildbearbeitung ist weniger mehr. Sobald du merkst, dass der Kontrast oder die Farben die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht und nicht mehr das Fotomotiv selbst, ist es zu viel. Konzentriere dich daher auf wesentlichen Schritte, wie die Anpassung der Belichtung und einen Weißabgleich.

Korrektur der Belichtung

Dadurch regelst du nicht nur, dass dein Bild über- oder unterbelichtet ist. Du sorgst auch dafür, dass es zum Beispiel nicht flach und dadurch langweilig aussieht, sondern schöne und angenehme Kontraste hat, die dein Bild lebendig machen.

Weißabgleich

Durch einen Weißabgleich verhinderst du, dass deine Farben unnatürlich aussehen. Manchmal genügt bereits eine kleine Änderung in Richtung einer wärmeren oder kühleren Farbtemperatur, um die Farben natürlicher erscheinen zu lassen. Alternativ kannst du auch mit der Pipette einen weißen oder neutralen Punkt in deinem Bild anklicken.

Bewege alle Regler ruhig erst einmal ganz in die entgegen gesetzte Richtung und dann langsam immer weiter zurück. Dadurch bekommst du ein besseres Gefühl, wie sich dein Bild verändert.


2. Nur globale Bildbearbeitung

Du kennst das vielleicht. Der Kaffee in dem Becher, den du fotografiert hast, ist viel zu dunkel oder die Augen sind nicht scharf genug. Der Himmel im Hintergrund ist viel zu hell oder die knallgelbe Farbe des Autos im Hintergrund stört. Wenn du versuchst diese „Fehler“ mit den globalen Einstellungen zu beheben, kann es passieren, dass sich das negativ auf den Rest des Bildes auswirkt. Der Himmel sieht dann zwar gut aus, aber dafür ist der Vordergrund viel zu dunkel. Nicht nur das knallgelbe Auto ist weniger gelb, sondern auch die Hauttöne der Menschen im Bild, die plötzlich ganz blass aussehen.

Da ich nur den Vordergrund mit dem Verlaufsfilter aufgehellt habe, bleibt der Himmel korrekt belichtet.

Behebe diese „Fehler“ gezielt in einem bestimmten Bereich, statt im gesamten Bild die Sättigung zu reduzieren oder die Hellikeit zu erhöhen. In Lightroom geht das super mit den selektiven Werkzeugen: der Korrekturpinsel und der Radial-Filter eigent sich für einzelne Stellen und der Verlaufsfilter für größere Bereiche im Bild.

Was nicht geht, ist das Korrigieren bestimmter Farben. Das ist nur global mit den HSL-Einstellungen möglich.

Die Tools für die selektive Bildbearbeitung gibt es auch in der Premium Variante von Lightroom Mobile.


3. Das Bild nicht aufräumen

Es gibt ein Werkzeug, an das ich mich lange Zeit nicht herangetraut habe, weil ich immer dachte, „man sieht bestimmt, dass ich hier retuschiert habe.“ Ich meine die Bereichsreparatur, mit der ich störende Stellen im Bild entfernen kann. Heute könnte ich mir eine Bildbearbeitung ohne dieses Tool nicht mehr vorstellen. Es hilft mir dabei, mein Bild aufzuräumen und minimalistischer wirken zu lassen.

Damit das Bild mehr Ruhe ausstrahlt, habe ich einige ablenkende Flecken und das Schild in meinem Gummistiefel weggestemeplt.

Wenn ich effizient arbeiten will, setzte ich mir oft ein Zeitlimit, damit ich mich nicht endlos mit dem Stempeln aufhalte. Fussel auf einem Pullover oder kleine fiese Flecken auf einer hellen Wand können ganz schön aufwändig sein, aber die Mühe lohnt sich! (Oft ertappe ich mich auch dabei, wie mich das entspannt.) Manchmal ist da auch nur eine einzige Sache, die mich stört und ich bin ganz schnell damit fertig.

Das Reparieren oder Wegstempeln einer Stelle klappt nicht immer gleich beim ersten Mal, manchmal sind auch mehrere Stempel notwendig, um etwas zu beseitigen. Du wirst sehen, mit der Zeit hast du den Dreh raus. Mache nach der Retusche einen Vorher/Nachher-Vergleich, um sicher zu gehen, dass das Bild noch natürlich aussieht.


4. Inkonsistente Bildbearbeitung

Wie ich bereits schrieb, bin ich anfangs sehr spielerisch mit Lightroom umgegangen und habe viel mit Farben und Effekten in meinen Bildern gespielt. Dementsprechend wild war auch der Gesamteindruck meiner Bilder. Erst als ich mich entschloss bei einem Bildbearbeitungsstil zu bleiben, bekamen meine Fotos einen Wiedererkennungswert und einen eigenen Look.

Mischlicht, verschiedene Presets ohne Weißabgleich waren früher, heute fotografiere ich mit weichem und flachen Licht und nutze ein Preset als Basis.

Für eine konsistente Bildbearbeitung ist es hilfreich ein festes Preset als Basis zu verwenden. Presets sind Voreinstellungen, mit denen du zum Beispiel Farben oder Kontraste in deinem Bild mit einem Klick anpasst. Dadurch allein erreichst du jedoch noch keine Konsistenz. Versuche beim Fotografieren darauf zu achten, dass die Lichtbedingungen ähnlich sind. Mit welchem Licht ich fotografiere, erfährst du in diesem Artikel. Passe außerdem deine Presets immer an die Lichtverhältnisse an, sodass die Helligkeit, die Sättigung und die Farbtemperatur deiner Bilder einheitlich sind.

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