Bildgestaltung: 6 Tipps, wie du schöne und ausdrucksstarke Fotos mit deinem Smartphone machst

Bildgestaltung mit dem Smartphone

Schöne Dinge oder Orte zu entdecken und dann zu fotografieren, ist der erste gute Gedanke. Das Ergebnis wäre jedoch mehr ein Schnappschuss als ein Bild. Konzentriere dich darauf, wie du durch deine Bildgestaltung das Schöne am besten zum Ausdruck bringst. Hier sind 6 Wege, mit denen dir das mit deinem Smartphone gelingt.


Linienraster auf dem Smartphone nach der Drittel-Regel

Folge der Drittel-Regel

Ordnung und Chaos — beides finden unsere Augen schön. Noch schöner finden wir das, was dazwischen liegt. Die Drittel-Regel hilft dir dabei ein Gleichgewicht aus Ordnung und Chaos herzustellen, indem du die Elemente in deinem Foto nach einem bestimmten Prinzip anordnest. Aktiviere dafür in deiner Kamera-App das Linienraster, das horizontal und vertikal in drei gleichmäßige Abschnitte unterteilt ist. Theoretisch ist es für unsere Augen am angenehmsten, wenn sich das wichtigste Objekt auf einem der Punkte befindet, auf denen sich die Linien treffen. Oder, wenn es entlang der Linien positioniert ist. Oft teile ich das Bild gedanklich in 3 Drittel auf, um so den Vordergrund und Hintergrund meines Bildes besser zu komponieren. Positioniere dein Motiv auch mal nur in der Nähe der Punkte oder zentriert. Falls du dein Bild später in ein anderes Format bringst, nutze auch in deiner Bildbearbeitungs-App das Linienraster.


Leitlinien und Diagonalen in der Smartphone Fotografie und Bildgestaltung

Finde Leitlinien und Diagonalen

Linien schaffen Bewegung und Orientierung in deinem Bild, sodass der Betrachter einen Anreiz hat, es auch zu erforschen. Mithilfe einer Leitlinie lenkst du den Blick auf dein Motiv oder den interessantesten Punkt in deinem Bild. Die Linie muss nicht gerade verlaufen, sie kann auch eine organische Form haben, wie zum Beispiel ein Weg. Gut sind auch Linien, die den Blick von einer Seite des Bildes auf eine andere führen, wie zum Beispiel diese Falte in der Tischdecke. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn die Linien nach der Dritte-Regel angeordnet sind. Schalte dafür wieder das Linienraster in deiner Kamera-App an. Die Linien müssen nicht vertikal oder horizontal verlaufen. Halte auch Ausschau nach Diagonalen, die ein Dreieck andeuten. Oder konstruiere sie selbst, indem du dich schräg zu deinem Motiv positionierst und Gegenstände bewusst anordnest.


Fokussiere dich auf das Wesentliche

Weniger ist mehr. Auch in der Fotografie. Reduziere dein Foto auf die wesentlichen Elemente deines Motivs. Dadurch schärfst du deine Bildaussage und bringst Ruhe in dein Bild. Kneife deine Augen zusammen und verändere den Bildausschnitt und die Perspektive solange bis alles, was von deinem Hauptmotiv ablenkt, nicht mehr zu sehen ist. Reduziere auch die Farben auf ein Minimum und entferne Gegenstände, die farblich für dich nicht ins Bild passen und die Bildwirkung stören. Es sollten trotzdem Kontraste, zum Beispiel durch helle und dunkle Farben zu sehen sein. Frage dich am Ende deiner Bildgestaltung immer, ob dein Bild nicht leer wirkt, sondern einfach nur aufgeräumt. Selbst, wenn du ein kreatives Chaos von dir zeigst. Lösungen im Zweifelsfall: Fotografiere nur eine einzige Sache oder verwerfe deine Bildidee, wenn du selbst keinen Einfluss nehmen kannst. Manchmal lässt sich ein Bild nicht erzwingen. Auf zum nächsten Motiv!


Gehe nah an dein Motiv heran

Egal, ob du ein Detail oder eine ganze Szene fotografieren möchtest: mache es dir immer zur Aufgabe in dein Bild ganz einzutauchen. Der Fotograf Robert Capa sagte einmal: „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran.” Deine Augen nehmen dein Motiv in drei Dimensionen wahr, auf deinem Bild hast du nur noch zwei. Ein Weg, um ein räumliches Gefühl zu erzeugen, ist die Verringerung der Schärfentiefe. Dein Motiv ist dann scharf und dein Hintergrund weniger scharf bis ganz verschwommen. Den Schärfe/Unschärfe-Effekt nennt man Bokeh. Je dichter du an dein Motiv herangehst, desto verschwommener ist dein Hintergrund. Du verstärkst den Effekt noch weiter, indem du den Abstand zwischen dem Motiv und dem Hintergrund vergrößerst. Das ist natürlich nicht immer möglich. Fokussiere die wichtigsten Details, wie die Blüten, die Augen oder ein Objekt. Achte darauf mit deinem Weitwinkel-Objektiv nicht zu dicht an dein Motiv heranzugehen, da es sonst zu Verzerrungen im Bild kommt.


Lasse Weißraum oder fülle das Bild

Weißraum ist negativer Raum in einem Bild, der den Zweck erfüllt, die Aufmerksamkeit auf dein Haumptmotiv zu lenken. Positioniere ein Subjekt vor einem möglichst ruhigen und großflächigen Hintergrund und lasse viel „Luft“ drumherum, indem du nicht noch weitere Bildelemente hinzufügst.

Eine Holzkiste voller Äpfel, eine gemusterte Tapete oder heruntergefallenes Herbstlaub. Strukturen, Muster und Mengen setzt du in Szene, indem du mit deinem Smartphone dicht an dein Motiv heran gehst, bis das Bild voll ausgefüllt ist. Achte beim Beschneiden in der Bildbearbeitung darauf, dass der Beschnitt „sauber“ an allen Kanten verläuft. Dadurch bekommt dein Bild einen schönen Rahmen.


Male mit Licht und Schatten

Licht hat eine große Auswirkung auf die Stimmung und den Look deines Bildes. Ich fotografiere am liebsten morgens unmittelbar nach der Golden Hour oder direkt vor der Golden Hour am Abend oder späten Nachmittag. Dann ist das Licht sehr weich und leichter zu kontrollieren. Wenn ich mittags draußen fotografiere, meide ich Motive, die im direkten Sonnenlicht stehen. Es verursacht unschöne harte Schatten im Gesicht oder auf Gegenständen. Am besten suchst du dir draußen Orte im Schatten, um zum Beispiel ein Porträt zu machen. Schatten sind nicht generell schlecht. Du kannst sie gezielt einsetzen, um Hell-Dunkel-Kontraste zu schaffen. Sie machen die Szene lebendig und das Bild wird habtischer. Beachte immer aus welcher Richtung dein Licht kommt. Für ein klassisches Stilleben, das du drinnen fotografierst, eignet sich ein Fensterlicht, das von der Seite auf dein Motiv scheint, sehr gut.


Ein guter Gedanke

Bewege dich so viel wie möglich mit deiner Kamera. Jeder Schritt verändert die Wirkung deines Bildes. Mache verschiedene aber nicht zuviele Versionen von deinem Bild. Drücke nicht einfach so auf den Auslöser, sondern gestalte in Ruhe vorher dein Bild. Lasse dich von anderen Fotos inspirieren. Und übe — nur so bekommst du mit der Zeit ein sicheres Gespür dafür, was funktioniert.

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